Beschreibung

Burgtheater Wien
Egoshooter Michael Kohlhaas
Theatervideo, 2013

Regie: Peter Raffalt
Bühne: Vincent Mesnaritsch
Kostüme: Elke Gattinger
Musik: Matthias Jakisic
Video: Florian Gruber
Licht: Marcus Loran
Dramaturgie: Claudia Kaufmann-Freßner
Schauspieler: Anna Hofmann, Anne Stein, Christian Eckstein, Aaron Friesz, Julian von Hansemann, Johannes Hoff, Ferdinand Nowitzky, Konstantin Sieghart

In Heinrich von Kleists Novelle wird der Titelheld Michael Kohlhaas rabiat, weil ihm, einem Pferdehändler aus Brandenburg, Unrecht geschehen ist. Am Grenzübergang zu Sachsen knöpfen ihm der Burgherr Wenzel von Tronka und sein Verwalter als Pfand für die Passage zwei schöne Pferde ab, die Kohlhaas bei der Rückkehr jedoch als wertlose Schindmähren vorfindet. Entschädigung gibt es keine, die Mühlen der Justiz mahlen im Dienste des Mächtigeren. Nachdem Kohlhaas in weiterer Folge sowohl Frau als auch Knecht seines Entschädigungsbetreibens wegen verloren hatte, flippt er aus und beginnt auf der Suche nach seinem Widersacher Tronka im Namen der Gerechtigkeit einen Vernichtungsfeldzug gegen alle, die sich ihm in den Weg stellen. Er metzelt von Wittenberg bis Leipzig, um schließlich doch den Kürzeren zu ziehen.

 

“Peter Raffalts “Junge Burg”-Inszenierung, die in einer eigenen Fassung am Sonntagabend als Ego Shooter – Michael Kohlhaas im Vestibül Premiere hatte, bietet für diesen haarsträubenden Amoklauf vieles auf. Am eindrücklichsten davon ist die dreidimensionale Computerspiel-Oberfläche (quer über die Bühnenbreitseite), die die Schauspieler mit Blackbox-Technik live bespielen (Video: Florian Gruber, Bühne: Vincent Mesnaritsch). Da stürzt das Kameraauge durch das Blattwerk des düsteren Waldes (als wäre es Twilight) und erzeugt durch wehende Wipfel, Regen und animiertes Burgleben “authentische” 16.-Jahrhundert- Stimmung.”
(Der Standard)

“Peter Raffalt spürte als altgedienter Spielmacher für Jugendliche die Verführungskraft des Stoffs. Seine Kleist- Bearbeitung “Ego Shooter” beginnt harmlos wie von sieben deutschen Abiturienten auf Bildungsreise nach Wien mitgebracht. In Raffalts Talentegarten “Junge Burg” erproben sich diesmal Aaron Friesz (Kohlhaas), Johannes Hoff (Tronka), Anna Hofmann, Amrei Keul, Larissa Semke, Genet Zegay, Noah Saavedra. Erst technische Kicks eines Videogames heben das kichernde Wir- nehmen-den-Text-ohnehin-nicht-ernst auf professionelle Höhe. Plötzlich Theater. Sein Meister: Florian Gruber, Videoartist. Und Regisseur Raffalt, weil er der Truppe ihren Spaß lässt.”
(Wiener Zeitung)

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